Außenarbeitsplätze des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) Irchenrieth bieten enorme Chancen – Premiere: Rohrbiegerei Senger GmbH beschäftigt gleich zwei INTEGRA-Mitarbeiter

Schwarzenbach/Weiden/Irchenrieth. Vorsichtig drückt Franz Kohlenberger den Hebel nach unten. Die Metallsäge senkt sich langsam und schneidet das Rohr punktgenau ab. Nur zwei Tische weiter, überprüft Roland Hartwig die entgrateten und gebogenen Eisenstifte nach dem Abschleifen auf Rückstände. Beide sind konzentriert und lächeln ein wenig. Sie sind zufrieden.

Nicht nur über die Tatsache, dass sie soeben ihre nächste Aufgabe bewältigt haben, sondern auch über die Chance, die sie von der Schwarzenbacher Firma Senger GmbH bekamen. Denn Franz und Roland sind, nach Andreas Rentsch im letzten Jahr, die nächsten beiden Mitarbeiter der INTEGRA Weiden, der Werkstätten GmbH des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) Irchenrieth, die einen Außenarbeitsplatz erhalten haben.

Mit Sorgfalt erledigt Franz Kohlenberger in seinem jetzigen Vollzeit-Job seine Aufgaben im Rohrzuschnitt.

Mit Sorgfalt erledigt Franz Kohlenberger in seinem jetzigen Vollzeit-Job seine Aufgaben im Rohrzuschnitt.

Es ist die perfekte Inklusion, die seit März 2023 als Premiere im Landkreis Neustadt/WN vorgelebt wird. „Wir sind unglaublich stolz und glücklich, dass auch Franz und Roland den Sprung in den sogenannten ersten Arbeitsmarkt geschafft haben“, freut sich INTEGRA-Standortleiter Stefan Böhm über die beiden Außenarbeitsplätze bei der Rohrbiegerei Senger GmbH mit ihren 95 Angestellten. Denn es sei keine Selbstverständlichkeit, dass ein mittelständisches Unternehmen, Menschen mit Beeinträchtigung anstellt.

Dabei sind ausgelagerte Arbeitsplätze außerhalb des HPZ ein wichtiger Beitrag zur Inklusion im Arbeitsleben. Sie vereinen die Sicherheit, die Unterstützung und den Rückhalt der Werkstätte für gehandicapte Menschen mit einem Arbeitsplatz in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes. „Dazu braucht es verlässliche und interessierte Partner, nur mit ihnen gemeinsam kann Inklusion gelingen“, so Böhm weiter.

Auch wenn für den größten Teil der im HPZ und seinen Betriebsstellen und beschäftigten Betreuten die besonderen Rahmenbedingungen der Werkstätte auf Dauer erforderlich sind, um eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen, verliere man, erklärt Böhm, den Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt nicht aus dem Auge. „Wir unterstützen und fördern geeignete und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diesem Weg.“

Für die Werkstätten GmbH des HPZ und für die INTEGRA ist es das zweite Mal, dass Werkstatt-Mitarbeiter eben diesen Weg gewagt und eingeschlagen haben. Und mit Bravour bewältigen – wie Markus Amann, Technischer Leiter bei der Senger GmbH, und Bereichsleiterin Elisabeth Amann übereinstimmend erklären. „Roland und Franz, die bei uns flexen und schleifen, sowie entgraten, Rohre umformen und zuschneiden, gehören inzwischen zu unserem Team fest dazu. Sie sind zuverlässig, arbeiten sehr selbstständig und genau. Sie haben den Quantensprung von der HPZ-Werkstatt zu uns geschafft“, freut sich Markus Amann.

Genaue Prüfung: Roland Hartwig überprüft mit Präzision, ob die Kanten seiner Werkstücke richtig entgratet worden sind.

Genaue Prüfung: Roland Hartwig überprüft mit Präzision, ob die Kanten seiner Werkstücke richtig entgratet worden sind.

Weiterhin würden das Blickfeld und der Bekanntenkreis durch die Zusammenarbeit von Behinderten und Nicht-Behinderten gegenseitig erweitert. „Nicht zu vergessen ist der Umstand, dass das Selbstwertgefühl, die Präsenz in der Gesellschaft und ein veränderter Blick auf die Arbeit den Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrem täglichen, sowie für ihr künftiges Leben ungemein weiterhelfen und förderlich sind“, berichtet Elisabeth Amann. Faktoren, die Böhm bejaht.

Er ergänzt: „Beide wurden nicht nur durch uns die letzten eineinhalb Jahre auf ihren neuen Job gezielt vorbereitet und geschult. Sie besitzen ebenso die nötige Qualifikation für so ein Projekt und sie wollten es unbedingt machen.“ Mit positiven Folgen für Roland und Franz: Nicht nur ihr Selbstbewusstsein sei gestiegen. Beide würden sich im Kreise ihrer neuen „Arbeitskollegen“ bestens aufgehoben und akzeptiert fühlen.

„Wir sind mit ihnen vollkommen zufrieden. Sie erledigen die ihnen gestellten Aufgaben bestens. Sie sind für uns vollwertige Arbeitskräfte, die in unserem Betriebsablauf voll integriert sind. Und sie identifizieren sich mit unserer Firma voll und ganz“, lobt Markus Amann. Die Firma Senger, die Roland und Franz zudem jeweils einen Paten zur Seite gestellt hat, kam über einen HPZ-Auftrag mit Böhm in Kontakt und ins Gespräch. Sehr schnell schlossen sich die ersten Treffen an, in denen die Rahmenbedingungen für die Außenarbeitsplätze bei der Senger GmbH und schließlich die Anstellungen festgezurrt wurden.

Die Aussagen der Senger-Verantwortlichen machen den INTEGRA-Standortleiter stolz. „Wir haben alles richtig gemacht“, sagt Böhm. Dazu gehört auch die weitere Betreuung von Roland und Franz durch das HPZ. So finden wöchentlich mit ihnen Gespräche zu aktuellen Themen statt. Außerdem werde regelmäßig in der INTEGRA Zwischenbilanz gezogen. Für Böhm wichtige Termine, damit „die beiden auch den Anschluss und Bezug zum HPZ nicht verlieren“.

Davor haben Roland und Franz aktuell keine Angst. Im Gegenteil: Denn ihr Einstieg in den freien Arbeitsmarkt empfinden sie als „durchweg positiv“. „Wir hoffen, dass das der nächste Baustein zur Steigerung der Bereitschaft vieler Unternehmen in unserer Region ist, gehandicapte Menschen anzustellen“, unterstreichen Jenny Senger, Elisabeth und Markus Amann, sowie Böhm, als sie Franz und Roland bei ihrer Arbeit freudig über die Schulter schauen.

Die Rohrbiegerei Senger GmbH in Schwarzenbach im Portrait:

„Modernste Maschinen, höchste Präzision und Gründlichkeit von Anfang an – wir machen mehr aus Rohren!“ So lautet das Motto der Rohrbiegerei Senger GmbH in Schwarzenbach. Als kontinuierlich gewachsenes Spezialunternehmen mit derzeit 95 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, konzentriert sie sich seit über 30 Jahren auf die Umformung und Bearbeitung von Rohren und Profilen. Bei Senger profitieren die Kunden vom Vorteil der Spezialisten.

Das Know-how der Senger GmbH bezüglich der verschiedensten Biegetechnologien ist auf dem neuesten Stand der Technik, und der moderne Maschinenpark ermöglicht es dem Unternehmen, Aufträge exakt nach den gestellten Anforderungen zu realisieren. Moderne Produkte erfordern immer komplexere Biegeverläufe, deren Radien, Richtung und Krümmung sich nahezu beliebig ändern können. Diesen hohen Ansprüchen wird die Schwarzenbacher Firma und Geschäftsführerin Jenny Senger mit ihrem Team gerecht und beweist so ihre Leistungsfähigkeit Tag für Tag für ihre anspruchsvollen Kunden.

Statt „von der Stange“ steht die Senger GmbH für eine effiziente Fertigung nach Maß und versteht sich als Spezialist für kleinere Stückzahlen (1 bis 10.000). Das Unternehmen ist daher besonders flexibel und fertigt zuverlässig und termintreu, auch „wenn es mal brennt“. Es bietet zudem eine partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der Verfahrensentwicklung und Planungshilfe.

Mehr im Internet unter: www.senger.de